Sunday, March 25, 2012

Mass Effect 3

Das Ende der Trilogie. Oder auch: Wie  Bioware am Besten den Fans mehr Geld aus den Taschen ziehen kann. 

Ich bin ein großer Fan der Mass Effect Reihe, denn der erste Teil brachte actionlastigere Unterhaltung mit vielen RPG-Elementen und Erkundungseinsätzen. Auch wenn die Steuerung des Panzers nicht ideal war, so waren die Szenen immer eine willkommene Abwechlung. Die Handlung und die Einführung in die Galaxy von ME ist damals wirklich gut geglückt und hat mir viele freudige Stunden bereitet.

Dann kam Mass Effect 2. Erste dunkle Wolken am Himmel. Das Cover-System wurde wichtiger, es gab plötzlich Munition auf die man achten musste und im Allgemeinen wurde der Actionanteil stark angehoben. Leider wurde damit auch die Erkundungen eingeschränkt, so das am Ende nur noch ein nerviges Sondengeballer auf Planeten blieb.

Und jetzt ist Mass Effect  3 hier. Nach gut 23 Stunden bin ich endlich durch und bin hin und her gerissen. Auf der einen Seite macht es wahnsinnig viel Spaß, auf der anderen Seite hat es so viele Schwächen die eigentlich nicht sein dürfen. Aber nun erst mal der Reihe nach.

Wie bei den bisherigen Teilen auch wird ME3 von der Unreal 3 Engine befeuert, das sorgt für wirklich gute Grafik, sowie stimmungsvolle Effekte. Im Allgemeinen ist die Athmosphäre sehr dicht und packend, man merkt an jeder Stelle das es der finale Kampf ist, das man kaum noch Hoffnungen hat. Dazu passend natürlich die musikalische Untermaltung, die nie wirklich in den Vordergrund tritt, dafür aber die Szenerie verstärkt. Das alles sind Merkmale die die Mass Effect Reihe groß gemacht haben, gibt es dann überhaupt Neuerungen?

Ohja, das gibt es. Mass Effect 3 wurde leider weiter auf Action getrimmt. Die Missionen laufen nun alle nach dem gleichen Schema ab: Auf dem Planeten landen, alles töten, wegfliegen. Keine Erkundungen des Planeten, kein Scannen mehr nötig. Simples rumballern mit Cover-Funktionen, quasi ein Gears of Effect oder Mass of War wenn man so will. Das ist sehr schade und wird vorallem dem großartigen ersten Teil in keinster Weise gerecht. Nach einer gewissen Zeit wird das ganze auch noch extrem eintönig und richtig öde. Da hätte man mehr machen können und auch müssen. Vorallem wenn man bedenkt das ein Standardshooter um die 6 - 10 Stunden lang ist kann man sich gut vorstellen wie übel das nach 20 Stunden ist. Oh und nein, gegen Ende tut man dann nichts anderes als eine Gegnerwelle nach der anderen zu plätten. Stupide von Anfang bis Ende. Ich habs auf normal gespielt und kann nicht mal behaupten das es anspruchsvoll war, im Gegenteil. Eine Herausforderung hat hier komplett gefehlt. Eventuell liegt es auch daran das ich einen Charakter importiert habe, aber sollte das der Fall sein, hat Bioware noch miesere Arbeit geleistet als ich bisher vermutet hatte.

Weiter gehts: Die Handlung wird echt packend erzählt und es macht auch Spaß ihr zu folgen. man hat wieder viele Entscheidungsmöglichkeiten die sich auch unterschiedlich auswirken und damit auch bestimmen ob ihr ein guter oder ein böser Shepard seid. Und da kommen bereits die großen Probleme von Teil 3. Dazu aber später mehr, ich möchte hier nicht zu sehr spoilern. Es wird viele Stellen geben an denen ihr euch fragt: Warum habe ich mich so entschieden? Den einige Entscheidungen stimmen einen tatsächlich leicht traurig. Die Handlung ist auch das einzige, was das Spiel trägt, denn das Gameplay ist zu eintönig. Wenn ich Neueinsteiger wäre, könnte ich nicht verstehen, warum so eine Faszination um Mass Effect besteht. Jegliche Tiefe wurde gestrichen. Es gibt einige Stellen, da konnte ich nur mit dem Kopf schütteln, da mir einfach nur Schwachsinn serviert wurde. Allerdings kommen diese Stellen erst relativ spät im Spiel, eine Entschädigung dafür gibt es auch sofort in der darauf folgenden Mission.

Ein großes Problem sind einfach die vielen Logiklöcher und das Ende selbst, aber dazu gibt es unten mehr.

Sollte man sich jetzt Mass Effect 3 kaufen oder nicht? Das ist eine schwere Frage. Was mich sehr verärgert hat ist die DLC-Politik von Bioware. Bereits zum Release gibt es einen weiteren Charakter den ich zusätzlich kaufen muss. Bei Dragon Age: Origins und Mass Effect 2 wurde dieser wenigstens der Disk als Code beigelegt. Solch eine Politik unterstütze ich nicht, daher kann ich auch nicht sagen, wie sich der neue Charakter auf die Handlung auswirken würde. Auch die Ankündung neuer Enden finde ich absolut bescheuert, immerhin ist das Ende so, wie es sich Bioware gedacht hat, dazu weiter unten mehr.
Dazu kommt, das man die Bereitschaft für die Galaxie nur mit dem Multiplayer Modus steigern kann, zumindest wirkt es so auf mich, denn bei mir hat sich da nichts getan. Danke Bioware das ich bei einem Solospiel zum Multiplayermodus gezwungen werde. Ganz miese Idee.
Ich kann keine Kaufempfehlung aussprechen, dazu hat ich zu viele Frustmomente, war zu oft genervt und bin zu sehr von der Politik von Bioware enttäuscht. Es ist ein gutes Spiel, aber bei weitem nicht der Abschluss, den die Reihe verdient hätte. Leider sorgt Teil 3 dafür, das die ganze Reihe auch weniger relevant ist und einfach nur ein sanftes belangloses Geplänkel ist. Sehr gut gemacht, Bioware.



Und jetzt kommen wir zu ein paar Logiklücken und dem Ende. Daher: Spoilerwarnung!





°°°~~~---Spoiler---~~~°°°




Wie oben bereits erwähnt bestimmen eure Entscheidungen, ob ihr auf der guten Seite oder der bösen Seite steht. Während des Spiels ist das ganz witzig und man kann auch schnell fatale Entscheidungen treffen. So habe ich aus versehen die Quarians ausgelöscht, weil ich den Geth die Freiheit schenken wollte. Blöd nur: Wenn man weiß wie man die Missionen angeht, kann man beide Seiten retten. Die Option fehlte bei mir komplett, was mich im nachhinein auch sehr geärgert hat.

Es geht aber noch schlimmer: Es ist schlicht weg scheiß egal was ihr im Spiel anstellt. Es ist auch scheiß egal was ihr in den anderen Teilen getrieben habt. Das Ende besteht aus den gleichen drei Abschnitten. Shepard stirbt (außer die militärische Stärke ist hoch genug), die Mass Relays werden zerstört und die Normandy legt eine Bruchlandung hin. Egal wie ihr euch entscheidet. Das ganze ist so hohl, das es sogar die eigenen Aussagen weniger Minuten zuvor widerruft. Ich hab z.B. das Ende gewählt, bei dem ich die Reaper kontrollieren will, dafür sollen die Mass Relays und die Geth ganz bleiben. Und BÄM! zerstört. Warum?

Noch ein paar Worte zum Inhalt des Endes: Ich mag es. Es ist traurig, es spiegelt den hoffnungslosen Kampf und die Aussichtslosigkeit wieder.Ich finde es cool das in meinem Ende Shepard stirbt, aber ich finde es mies, das es nur schwer möglich ist ein anderes Ende zu erreichen. Es steckt zu viel Arbeit dahinter. So viel Arbeit, das ich gar kein Interesse mehr an dem Spiel habe.

Was mir aber sehr gut gefallen hat, war das kurze Video nach den Credits: Das ist alles eine Legende und die Idee gefällt mir. Ein alter Mann erzählt seinem Enkel von den Heldentaten Shepards und inspiriert ihn damit. Warum nicht? Einziger Nachteil: Ein weiterer Teil wurde bereits angekündigt. Aber wie will man eine weitere Handlung rund um Shepard erzählen, wenn man ihn seit Beginn seiner Spectre-Zeit bis zur Rettung der Galaxy gespielt hat? Was soll da noch groß kommen?

Thursday, March 1, 2012

Kingdoms of Amalur: Reckoning


Ich hab Kingdoms of Amalur: Reckoning (KoA:R) komplett verpennt. Ich wusste bis wenige Wochen, denke es waren drei Wochen, vor Release nicht mal, dass der Titel demnächst im Laden stehen wird. Und wie er aussieht. Und wie er sich spielt. Und worum geht. Und wie die Welt aufgebaut ist. Es passiert mir wirklich selten das ein Spiel so komplett an mir vorbei zieht, obwohl doch ein so großes Potenzial vorhanden ist. Liegt vielleicht daran, das Skyrim noch im Kopf steckt, ein Final Fantasy13-2 mächtig die Werbetrommel rührt und Mass Effect 3 auch schon in den Startlöchern steht. Nichts desto trotz bin ich per Zufall über das Spiel gestolpert und konnte dann einfach nicht “nein” sagen. Schließlich habe ich ja noch kurz nach Release das mögliche Potenzial entdeckt. Und es wäre so viel mehr möglich gewesen.

Was mich schon wieder stört: Day-One-DLC. Ich mag die Dinger nach wie vor nicht. Ergo: Sollte irgend etwas wichtiges im DLC passiert sein, dann weiß ich es auch nicht. Ich hab ihn mir nicht geladen, dazu fehlt mir einfach das Interesse. Daher gehts hier nur um den Teil, den ich auf der Disk vorgefunden habe.

Aber nur der Reihe nach: Die Grafik sticht einem sofort ins Auge. Im Gegensatz zu eher realistischeren Look von Skyrim zielt KoA:R eher Richtung World of Warcraft und dessen comichaftigeren Optik. Man rennt oder läuft hier durch großflächige Areale, die zwar nett anzusehen sind, aber nicht durch Schönheit begeistern. Allerdings ist die Grafik durchweg stimmig und auch abwechslungsreich. So hängt man in Wäldern ab, ist im nächsten Abschnitt auf weiten Wiesen unterwegs, durchstapft eine Wüste und entdeckt noch so manch andere Eigenheit des Königreichs. Die Gegner sind jetzt auch nicht so abwechslungsreich. Im Endeffekt gibt es eine handvoll die ihr von Anfang bis Ende alle paar Meter umhaut. Die Namen werden leicht geändert und auch ihre Charakterwerte. Mehr Abwechslung sollte man da nicht erwarten.  Leider sind die Figuren, also NPCs, mit sehr wenigen Details beglückt worden, auch deren Gestik oder, naja, nennen wir es Mimik ist sehr eingeschränkt. Da wäre wesentlich mehr drin gewesen.

Passend dazu gesellt sich auch die Vertonung. Es ist halt wirklich schade wenn mir eine recht gute Handlung erzählt wird und die Sprecher zu nichts zu gebrauchen sind. Irgendwann hab ich dann einfach die Stimmen stumm gestellt und die Texte dazu gelesen. Das hörte sich in meinem Kopf viel besser an. Die Hintergrundmelodien sind durch die Bank sehr gut gelungen und hören sich einfach gut im Ohr an.

Ich befürchte auch, dass ich für meinen ersten Durchgang die falsche Klassen gebaut habe, denn nach der Hälfte der Hauptquests konnte ich nicht mehr verlieren. Ich hab auf meine erste Angriffstaste gehämmert und bin so locker flockig durch das Spiel gekommen. Zu locker und flockig für meinen Geschmack, dabei hab ich “normal” gezockt. Es gab recht am Anfang auch schon eine Stelle an dem mich das Spiel gefragt hat, ob ich nicht lieber auf “Casual” zocken möchte.Und dann wird das schlagartig so leicht aber der Hälfte. Dafür haben sich die Laufwege extrem verlängert, was zeitweise schon frustrierend war. Ich laufe z.B. hoch in den Norden nur um dort zu erfahren, das meine Leute schon eine halbe Ewigkeit da hocken und nicht weiter kommen, weil ich irgendwas im Süden dieses Gebietes machen muss. Wenn das einmal passiert ist es ja okay. Aber wenn das letzte Drittel fast nur noch aus solchen Abschnitten besteht, dann ist das schon nervig. Allerdings liefen die Kämpfe so flüssig von der Hand, das der Spaßfaktor hoch genug war um weiter zu zocken.

Kann man KoA:R nun empfehlen? Schwere Frage. Vorallem wenn man die Konkurrenz mit Skyrim und Mass Effect 3 hat, die beide besser Inszeniert sind und, im Falle von Skyrim, auch in sich besser und klarer aufgebaut sind und von der Handlung besser rüber kommen. Ich erwarte von Mass Effect 3 einen ähnlich guten Aufbau, aber das steht ja noch nicht im Handel.

Ich hab nur die Mainquest durch gespielt und mich kaum bis gar nicht mit den Nebenquests abgegeben, hatte am Ende dann 19 Quests gelöst und hab dafür ca 14 Stunden gebraucht. Da ist noch viel Luft nach oben, man muss sich halt nur mal die Nebenquests anschauen. Für Rollenspielfreunde, die gerade noch Futter für die nächsten Tage brauchen, ist das Spiel mit Sicherheit zu gebrauchen.