Tuesday, October 9, 2012

Resident Evil 6 - Oder: Wie zerstöre ich eine Marke


Alleine am Titel sollte klar sein, wohin meine Meinung zu dem Spiel geht. Ich hab wirklich versucht das Spiel zu lieben und nach dem 2. Kapitel wenigstens versucht dem Titel irgendwas abzugewinnen. Aber es geht nicht. Resident Evil 6 kann man nicht lieben. Eigentlich neige ich ja dazu die positiven Dinge an Spielen hervorzuheben, aber in dem Fall geht das nicht. RE6 ist einfach kaputt.

Natürlich habe ich mir vorher Previews durch gelesen und auch Interviews mit den  Köpfen bei Capcom. Deren Versprechen wirkten ja echt cool. Eine Horrorkampagne mit Leon, eine zum Dauerballern und eine mit etwas von beidem. Irgendwie so sollte es ja werden. Aber alles kam anders, denn im Endeffekt spielen sich die drei Kampagnen genau gleich, nicht ein einziger Unterschied ist zu finden. Das ist einfach nicht Resident Evil und vorallem nicht das, was man mir versprochen hat.

Dazu kommt noch eine veraltete Technik die mit hässlichen Texturen glänzt. Stellenweise dachte ich, diese wären direkt aus Resident Evil 4 kopiert worden. Es ist schon Schade, denn stellenweise sehen die Charakter echt gut aus. Aber nur stellenweise und dann auch nur im richtigen Licht, am Besten wäre hier noch ganz ohne Licht. Nur um genau zu sein. Denn die Beleuchtung ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Manchmal sieht das ganze schon sehr stimmig aus, vorallem zu Beginn der Kampagne von Leon. Aber da nutzt man eben auch fast gar kein Licht. Denn wenn zu viel Licht eingesetzt wird, sieht das ganze schlagartig wie 5 oder 8 Jahre alt aus. Und das sollte bei einem AAA-Tiitel nicht der Fall sein.

Zu der altbackenen Technik gesellt sich ein altbackenes und dann auch noch schlecht zusammen kopiertes Gamedesign mit Elementen der Gears of War-Reihe und der Uncharted-Reihe ohne auch nur einmal in Ansätzen deren Klasse zu erreichen. Das Cover-System ist sehr merkwürdig und krude gestaltet, ist dazu noch alles andere als gewohnt oder gar einfach zu verwenden. Sinnvoll ist es auch nicht, da "Spray & Pray" meist zu einem besseren Ergebnis führen als die Verwendung des Systems. Die Bosskämpfe sind genauso einfallslos wie schon in Resident Evil 5: Finde den orangen Punkt und schieß drauf bis sich irgendwas tut. Das ist platt, dumm und auch sehr langweilig. Während den Bosskämpfen tut sich halt auch einfach nicht viel das einen unterhalten könnte. Man arbeitet stur eine Phase nach der anderen ab und bekommt zwischen den Phasen ein kurzes Video. Design aus der Steinzeit.

Die Steuerung selbst glänzt mit "tollen" "Neuerungen" wie der Möglichkeit beim Zielen auch zu laufen. Nicht das wir das schon in Millionen anderer Titel hatten und dort schon sehr gut funktioniert hat. Unterschied hier: Nur wer zielt kann schießen. Irgendwie hab ich das bei Gears of War anders im Kopf und vorallem um Welten besser. Dafür wurde die Inventarverwaltung vereinfacht, man hat nun ein paar Leisten in denen man Kräuter mischen kann oder auch Gegenstände in den Müll werfen darf. Tauschen ist nicht mehr. Gut gemacht Capcom, direkt ein sinnvolles Feature aus einem Co-Op Spiel gestrichen. Das schafft auch nur ihr.

Was allerdings wirklich gut gelungen ist, ist der Sound. Die Soundkulisse passt sehr gut zum Spielgeschehen, wenn man mal von den Endvideos der jeweiligen Kampagnen absieht. Auch die Stimmen der englischen Synchronsprecher finde ich sehr passend gewählt.

Allerdings will ich nicht hören was sie sagen, denn die Dialoge sind selbst für Resident Evil Verhältnisse richtig, richtig, richtig dumm. Solche Dialoge muss man erst mal unterbieten können und RE6 schafft es. Regelmäßig. Dauerhaft. Bis es weh tut. Und das wird es. Die Handlung ist mittlerweile so verfahren und dumm, das man einfach immer weiter reinholzt. Ich bin schon gespannt welcher Virus als nächster kommt. Selbst die Helden sind schon gar nicht mehr motiviert die Ausrottung ganzer Städte noch entsprechend zu kommentieren. Scheinbar haben die das einfach zu oft gesehen. Wie ich auch schon.

Aber genug der schlechten Worte, kommen wir doch mal zum positiven.

Gut, das waren genug. Falls ihr da Text sucht, lasst es. Es gibt keinen. RE6 ist einer der Titel die man stehen lassen sollte, denn als Resident Evil taugt er nicht. Und als reines Actionspiel ist die Konkurrenz so viel besser und um so viele längen voraus. Allerdings: Wer es zocken will, der sollte einen Kumpel dazu holen und einen Kasten Bier. Bei jedem unlogischen, dummen, unverständlichen Moment oder bei jedem Fehler muss getrunken werden. Der Kasten wird leer werden. In Rekordzeit. Versprochen.