Willkommen in Moskau, Genosse
Metro: Last Light versetzt einen wieder in ein Moskau das durch Atomexposionen vernichtet wurde. Ich war noch nie in Moskau, daher kann ich nicht sagen in wie weit die Welt realistisch nachgebaut ist, sie wirkt allerdings sehr realistisch. Im Laufe des Spiel sieht man verschiedene Abschnitte der Metro, verknüpfende Oberweltabschnitte und jede Menge kaputtes Zeug. Halbverfallene Gebäude, zerstörte Autos, brüchige Brücken und mit Balken gestützte Gänge prägen die Szenerie und vermitteln damit ein sehr stimmiges Gefühl. Im allgemeinen ist die Stimmung in Metro sehr wichtig, die Handlung wird von dieser getragen und auch voran getrieben. Immer wieder könnt ihr Leuten auf den Gängen der Metro lauschen, die von Hoffnung bis hin zu totalem Verderben und Sinnlosigkeit des Seins alles zu bieten haben. Aber nur mit einer gut erzählten und packenden Handlung sowie toller Stimmung alleine verkauft man noch kein Spiel.
Wo gehts hier zur Schlacht?
Normalerweise bin ich ja kein Spieler der ruhigeren Art, heißt: Ich stürme vor, baller um mich wie ein gestörter und Fluche wenn ich sterbe. Bei Metro funktioniert das so gar nicht mehr, wie ich schmerzlich feststellen musste. Direkt zu Beginn des Spiels haben mir meine KI-Feinde kräftig den Arsch versohlt als ich locker-flockig mit einem Maschinengewehr in die Menge gesprungen bin. Funktioniert bei Call of Duty? Warum dann also nicht auch hier, nachdem doch eh jeder Shooter alles bei besagter Reihe klaut.
Zack. Bumm.
Tod.
Bitte zum letzten Speicherpunkt zurück.
Äh? Was? So schnell? Ja, in der Tat, man stirbt relativ schnell und relativ leicht. Man braucht nicht mal Gegner um sich um zu sterben, dazu aber später mehr. Jedenfalls hat meine Rambo-Taktik nicht so ganz funktioniert, ein klein wenig war ich davon schon frustriert und überrascht. Aber gut, dann eben langsam, schleichend, mit ... Taktik? Na wenn ihr das so wollt, liebe Entwickler, dann könnt ihr das haben. Gegen "menschliche" Gegner macht Metro: Last Light richtig viel Spaß, man muss nicht immer in den Kampf gehen, es gibt meist alternative Wege oder Angriffspunkte und der Waffensound sowie die Handhabung machen schon sehr viel Spaß. Dieses langsame und schleichende Vorgehen hebt Metro sehr stark von der Konkurrenz ab und sorgt bei mir für ein frisches Spielerlebnis. Ein großes Problem mit dem Kampfsystem ist der Fakt das es gegen die Kameraden wirklich gut funktioniert, aber gegen mutierte Tiere ist es einfach zu langsam. Dabei kommt Hektik auf und man muss immer zu im Kreis rennen um den Gegnern ein paar Treffer zu verpassen. Die meisten kommen einfach zu schnell auf einen zugestürmt als das man sie ausbremsen kann. Sehr schade und hat bei mir für einige Frustmomente gesorgt. Leider kann man sich gerade an diesen Viechern nur sehr selten vorbei schleichen, meistens wird man dann doch entdeckt. Bis auf wenige Ausnahmen bleiben auch diese Kämpfe fair, auch wenn sie einem gerade den letzten Nerv rauben.
Boah! Weg! Wo?!
Klar, eine vollbeleuchtet, postapokalyptische Welt wäre ja auch zu schön gewesen. Die meiste Zeit heißt euer bester Begleiter "Taschenlampe" und braucht auch ab und zu mal eine kleine Aufladung. Aber keine Sorge: Nach Batterien müsst ihr nicht suchen. Statt dessen habt ihr ein kleines Gerät das ihr in die Hand nehmt und ein paar mal pumpt um wieder Saft für euren Freunde zu bekommen. Allerdings solltet ihr das zur richtigen Zeit machen, denn im Dunkel kämpft es sich gegen Monster nicht gerade gut. Und Aufladen im Kampf bedeutet für euch auch, das ihr nicht schießen könnte. Eine Entscheidung die über Leben und Tod entscheidet. Ein paar mal hab ich mich dann doch in den dunklen Gängen und Höhlen verirrt und musste nach dem Weg suchen. Da heißt es dann erst mal: Alles um schießen was nicht bei drei wegrennt und dann in Ruhe suchen. Als störend fand ich die Sucherei nicht, da die Welt mit einem tollen Design überzeugen kann und eine sehr gute Stimmung aufgebaut wird. Spannend wirds auch wenn man sich im Freien bewegt und dann Strom für die Taschenlampe und seine Atemmaske im Blick behalten muss. Und natürlich die Gegner im Blick haben muss. Zum Glück habt ihr eine Stopuhr am Arm die regelmäßig piept wenn euch die Luft ausgeht, damit könnt ihr dann schnell genug reagieren. Vorraus gesetzt ihr habt noch Filter für euere Gasmake übrig. Und die findet ihr in Schränken und nehmt sie euren toten Gegnern ab. Auf normal hatte ich keine Probleme da auch die Gegner nur selten echte Probleme darstellen. Die KI hat ein paar Aussetzer die ihr geschickt ausnützen könnt, funktioniert aber in der Regel sehr solide und setzt euch mit Flankierungstaktiken auch gerne mal etwas unter Druck. Da ihr auch nicht viel aushaltet bleiben die Kämpfe spannend.
Kaufen oder nicht kaufen?
Mit 6 - 8 Stunden ist das Spiel heute recht umfangreich, einen zweiten Durchlauf auf einem höheren Schwierigkeitsgrad kann ich auch empfehlen. Durch die dichte Atmosphäre, die sehr gut erzählte Handlung und die Abwechslung in den Levels bleibt das Spiel bis zum Ende spaßig. Um mal ehrlich: Wollt ihr noch mehr Call of Duty Klone? Von mir gibt es eine Zockempfehlung, allerdings habt ihr nur einen Solomodus, der aber wirklich spaßig gestaltet wurde und den Vorgänger um längen überflügelt. Moskau und die Metro warten auf euch.